Dieser Beitrag von mir ist aus einer Internetdiskussion, in der  es u.a. auch um Mitleid  und Mitgefühl geht, zwei Zustände, die IMO gerne vermischt werden.  Hier ist meine Aussage dazu:

Die Traditionen, die Du anführst, fordern Mitleid ein, kein Mitgefühl. Mitgefühl (Empathie) heisst nicht mit zu leiden. Diese beiden Zustände werden aber immer wieder im gleichen Kontext gebraucht und führen zur Verwirrung. Abgesehen davon ist es „an der Zeit“, eben diese Traditionen aufzulösen, denn sie sind beschränkende, verzerrte Wahrnehmungen der Wirklichkeit.

Buddha oder Jesus Christus haben gültige Wahrheiten gesagt. Die Interpretationen davon sind aber alles andere als intelligent. Die Gläubigen verstehen nicht, was ihre Götter gesagt haben. Das ist nicht besonders verwunderlich, weil man es nur verstehen kann, wenn man es schon selber weiß – also nur durch Selbsterkenntnis.

Aber zurück zu Mitleid. Wie ich schon geschrieben habe, ist Mitleid eine Projektion der eigenen Nöte auf andere Menschen. Und da man bei „Anderen“ nichts ändern kann und die eigenen Nöte nicht sieht, dreht man sich im Kreis und verstärkt die Not – denn alles, was man bekämpft, verstärkt man, da die ganze Energie in die Not fließt. Mitleid führt zum Opferdasein. Opfer unter Opfern.

Aber die einzige „Hilfe“, die ein Mensch leisten kann, ist sich selbst zu entfalten und so dem Bewusstsein sein Wissen hinzuzufügen.  Mitgefühl dagegen ist ein Verstehen der Anderen und ein Akzeptieren deren Erfahrungen. Selbstverständlich kann ich für jemand sorgen, wenn es mir gefällt und der Andere das auch so will, und selbstverständlich gebe ich jemand Brot, der hungert, wenn er in meiner Wahrnehmung erscheint. Zwanglos, ohne mich zu opfern.  Aber die einzige „Hilfe“, die ein Mensch leisten kann, ist sich selbst zu entfalten und so dem Bewusstsein sein Wissen hinzuzufügen. Was nützt es, wenn ständig die Blinden die Blinden führen…

Hat sich eigentlich noch niemand gefragt, wo all die Milliarden an Hilfe für angeblich Notleidende bleiben?  Mit all dem Geld (Energie), das in manche Länder fließt, sehe ich doch nur, dass die Berufshelfer, die Wohltätigkeitsorganisationen, Jahr für Jahr das Gleiche erzählen. Es gibt kaum Beispiele, dass Menschen aufgrund dieser Hilfe souveräner geworden sind. Warum?

Und es gibt auch schon Ansätze, dass sich Länder gegen diese Wohltätigkeit wehren. So wollte z.B. Indien nach dem Tsunami keine Hilfe. Das ist verständlich, müssen sie sich doch noch immer von Mutter Teresas „Hilfe“ erholen.

Die Traditionen der Religionen, die sich im Mitleid suhlen, sind pervers. Es ist auch seltsam, dass der Christengott immer noch am Kreuz hängt, anstatt ein wirklich entfaltetes, göttliches Wesen darzustellen. Aber auch der Buddhismus, der immerhin hübschere Symbole hat, fokussiert auf Leid. Kein Wunder, dass es  in der menschlichen Erfahrung so präsent ist.

Die gute Nachricht ist aber, dass man das abstellen kann. Die Einsicht, die durch Selbsterkenntnis gewonnen wird, ermöglicht es, die Wahrnehmung flexibler zu gestalten und mehr das zu sehen, was man will anstatt das, was man nicht will. So einfach ist es im Prinzip.

Die schlechte Nachricht (für Manche) ist aber, dass man dafür Alles, was geglaubt wird, erkennen muss um nicht Opfer der eigenen Glaubenssätze zu sein. Es ist die Umwertung aller Werte.

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