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Das Tibetische Totenbuch BARDO THÖDOL ist eine traditionelle Meditationstechnik der Tibeter, die dazu dient, ein Leben von Bewusstheit und  Meditation in den Übergang zu integrieren, den wir Tod nennen. Das BARDO wird auch `Befreiung durch Zuhören ´ genannt.

Es erforscht die Stadien der Auflösung von Körper und Ego-Persönlichkeit, wie sie vom Bewusstsein während und nach dem physischen Tod erfahren werden. Wiederholtes bewusstes Zuhören ist Teil der Vorbereitung auf ein bewusstes, angstfreies Sterben, und eine bewusste Wiedergeburt.

Vor 700 Jahren legten die tibetischen Buddhisten ihr gesammeltes Wissen über Reinkarnation und künftige Leben nach dem Tod in einem einzigartigen Handbuch für die Nachwelt nieder, einem Leitfaden zu den Bardos, den Seinszuständen zwischen zwei Leben. Das tibetanische Totenbuch, so der Titel, beschrieb exakt, was den Sterbenden auf dem geheimnisvollen Weg durch das Terrain zwischen Tod und Wiedergeburt erwarten könnte.Das BARDO macht uns eindringlich die Bedeutung eines bewussten Lebens klar, eines Lebens mit Mitgefühl und Achtung vor allen Lebensformen.Es erinnert uns auch an unsere Verantwortung, diese Chance zu mehr  Bewusstheit zu nutzen, um uns selbst und unser Dasein in dieser Welt zu transformieren.

Dieses ermutigt den Meditierenden, mit seiner wahren Natur zu verschmelzen{/josquote}Der Text des Bardo erinnert den Meditierenden oder  Sterbenden ständig daran, daß alle Phänomene nur Projektionen des eigenen Geistes sind. Auf diese Weise beabsichtigt es, den Zuhörer von alten Wünschen und Überzeugungen des Getrenntseins  zu befreien, da diese  nur Furcht und Kampf  verursachen.

Die Besonderheit dieser neuen BARDO- Edition liegt darin, daß die für den westlichen Menschen bisher weitgehend unverständlichen Texte in einen zeitgemässen sprachlichen Zusammenhang gebracht wurden. Die Edition wird begleitet von CDs, DVDs und mp3s, die teilweise auf der Site zu hören sind.

Eine andere, nicht minder interessante Edition des Tibetanischen Totenbuchs ist die von  Eva K. Dargyay und Geshe Lobsang Dargyay   editierte und kommentierte Version. Hier wird Abschnitt für Abschnitt kommentiert, was oft eine große Hilfe ist.  Hier ist eine kleine Anleitung, wann man den BARDO lesen soll:

GebetsfahneDas Lesen des »Bardo-Thödol

Gelingt es nicht, das Bewußtsein zu übertragen, dann muß man vor der Leiche mit klarer und deutlicher Stimme diese Große Befreiung durch Hören lesen.

Ist jedoch die Leiche nicht da, so soll man sich auf dem Schlaf- oder Sitzplatz des Toten niederlassen und – da man ein Wahrheitswort ausspricht – den Geist des Verstorbenen herbeirufen. Diesen stellt man sich vor, wie er vor einem sitzt und zuhört. So soll man nun lesen! Da zu dieser Zeit es für die Verwandten und die mit dem Sterbenden liebevoll Verbundenen unpassend ist, zu weinen und zu wehklagen, ist solches streng verboten.

Wenn die Leiche da ist, dann soll der Lama [des Verstorbenen], ein geistlicher Bruder, einer, zu dem der Tote Vertrauen hatte, oder ein gleichgesinnter Freund oder ein ähnlicher zu dem Zeitpunkt, da der äußere Atem bereits versiegt, der innere Lebensodem sich aber noch nicht verflüchtigt hat, diese Große Befreiung durch Hören lesen, und zwar mit dem Mund nahe am Ohr des Toten, ohne es zu berühren.

Wann der BARDO THÖDOL nicht zu lesen ist

Um die Befreiung der Wesen herbeizuführen, befolge man in erster Linie der Reihe nach die einzelnen mystischen Anweisungen. Wer einen scharfen Geist hat, gewinnt die Befreiung sicher [schon] durch die Befolgung der mystischen Anweisungen. Wer jedoch nicht befreit wird, der übe im Zwischenzustand der Todesstunde [die Anweisung] Die spontane Befreiung durch bloßes Sich-Vergegenwärtigen der Bewußtseinsübertragung. Dadurch werden mittelmäßig Strebende sicher befreit werden. Sollten sie jedoch nicht befreit werden, dann sollen sie im Zwischenzustand des Wahren Seins sich der Großen Befreiung durch Hören befleißigen. So soll der Sterbende in Übereinstimmung mit der Spontanen Befreiung durch die Betrachtung der Vorzeichen des Todes die Anzeichen des Todes untersuchen. Zur Zeit, da die Anzeichen des Todes untrüglich und vollständig wahrgenommen werden, soll man die Anweisungen der Spontanen Befreiung durch bloßes Sich-Vergegenwärtigen der Bewußtseinsübertragung befolgen. Hat man hierbei [das Bewußtsein des Sterbenden] erfolgreich übertragen, so braucht man die Große Befreiung durch Hören nicht mehr zu lesen.

Kommentar von Eva K. Dargyay und Geshe Lobsang Dargyay Im folgenden werden bestimmte Personen ausgeklammert, denn für sie ist die Anwendung des Bardo-thödol sinnlos da ihre spirituelle Entwicklung bereits so fortgeschritten ist, dass sie ohnehin über die nötige Einsicht verfügen, um die wahre Natur der Phänomene zu erkennen. Als zweites werden all jene ausgeklammert, die zu Lebzeiten die Bewußtseinsübertragung praktizierten. Diese Meditationsmethode wurde ja bereits in der Einleitung ausführlich besprochen und bedarf daher hier nicht mehr der Erklärung. Wer also durch die Meditation der Bewußtseinsübertragung seine eigene Geist-Natur mit Amitabha, dem Buddha des Grenzenlosen Lichtes, zu vereinigen imstande ist, braucht den Bardo-thödol nicht mehr. Aus dem entsprechenden Kapitel in der Einleitung ist bekannt, daß die Bewußtseinsübertragung der Lama auch für den Toten vornehmen kann. Ein Lama, der hierzu in der Lage ist, weiß auch, ob sein Bemühen gelungen ist. Trifft dies zu, dann wird er den Bardo-thödol nicht mehr lesen. Für alle anderen aber ist das Lesen des Bardo-thödol unerläßlich!

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