Gefühle

„Gefühl ist alles“ sagte Goethe und er lag damit gar nicht so falsch. In der heutigen Zeit dominiert der Intellekt, aber es gibt schon zaghafte Versuche, die Rolle der Gefühle wieder aufzuwerten. EI, Emotional Intelligence ist eine dieser Strömungen zugunsten von mehr Gefühl. Nur ist es weder den Intellektuellen noch den Menschen, die Gefühle wieder aufwerten wollen, bewusst, dass Gefühle eigentlich nur ein Signal sind, das die Bewegung (motion) des Bewusstseins anzeigt. Das Gefühl ist nicht die Bewegung selbst.

Die Bewegung des Bewusstseins geschieht aufgrund der Glaubenssätze, welche weitgehend unbewusst sind und zu allermeist als Wahrheit begriffen werden. Aber sie sind nur ein „Feature“ dieser Ebene und nicht in allen Dimensionen gültig. Der Mensch projiziert seine Realität durch die Wahrnehmung, die sehr stark durch die Glaubenssätze beeinflusst wird. Dieser ganze Vorgang ergibt eine Bewegung, die dann sehr oft physisch wahrgenommen und erfahren wird. Die Gefühle, die dabei entstehen sind grundsätzlich vor der Wahrnehmung, aber da die Wahrnehmung relativ träge ist, erscheint es, als ob die Gefühle aufgrund der Wahrnehmung entstehen.

Gefühle sind also die direkte Kommunikation vom Selbst an sich Selbst, was für eine Bewegung im Bewusstsein stattfindet, oder, mit anderen Worten, welche Glaubenssätze aktiv sind und was man gerade – im Bewusstsein – tut. Diese Rolle der Gefühle ist enorm wichtig, denn wenn man etwas aufmerksamer ist, kann man die Bewegung erkennen, bevor sie sich manifestiert.

Im Fall von glücklichen und erwünschten Ereignissen ist das natürlich nicht so relevant. Aber im Fall von Unglück und Trauma wäre es doch hilfreich, die Bewegung im Entstehen zu erkennen um sich dann sofort umorientieren zu können. Gefühle trügen nie. Allerdings muss man sehr aufmerksam sein und auf den ersten Eindruck hören. Wenn dies nicht geschieht, beginnt sofort die Rationalisierung des Eindrucks, vor allem wenn es unangenehme Gefühle sind. Das ist auch der Grund, warum sich viele Menschen nicht auf ihr Gefühl verlassen wollen. Meistens haben sie den ersten Eindruck versäumt. Wer aber wirklich „hören“ kann, der kann sich vollkommen auf seine Gefühle verlassen.

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