Das ist eine kleine Unterhaltung in einem philosophischen Forum über Erfahrungen – lose Gedanken dazu von mir und Anderen:

Gast: Je nachdem wie ich es betrachte, halte ich die sogenannte Inkarnation in eine physisch-irdische Realität, für das Lösen einer Eintrittskarte für eine himmlische Gespensterbahn, so nach dem Motto: Je mehr Schrecken sie mir einjagt, umso besser.

Im Licht der Ewigkeit betrachtet, ist ja quasi jede „Seele“ bereits erleuchtet, ist reines Licht, ist reine Liebe. Die physisch wahrgenommene Existenz sehe ich oftmals quasi als einen „Abenteuerspielplatz“, geschaffen, um Furcht und Schrecken leibhaftig zu erleben, einen Maskenball per excellenz…

Manchesmal frage ich mich auch: Wie verrückt musste ich gewesen sein, mich auf dieses Wahnsinns-Spiel einzulassen?

{josquote}Im Licht der Ewigkeit betrachtet, ist  jede „Seele“ bereits erleuchtet.{/josquote}Das Bild mit der „Geisterbahn“ ist ganz richtig. Du oder ich oder Andere haben diese Inkarnation gewählt, um genau dieses Spiel zu spielen, um Erfahrungen zu machen, just for fun, ungefähr so wie in dem Film „The Game“,  denn ich stimme Dir natürlich zu, dass Menschen schon erleuchtet, perfekt sind.

Nur sind die Spielregeln inzwischen viel zu eng geworden, irgendwie langweilig. Deshalb werden jetzt die Regeln von vielen Menschen ausgedehnt und diese Regeln sind die Glaubenssätze. Sich innerhalb der Glaubenssätze frei bewegen zu können, wäre eine solche Ausdehnung. Selbsterkenntnis ist sozusagen die Gebrauchsanweisung. Ob man die Glaubenssätze ganz fallen lassen kann, weiß ich nicht, denn immerhin sind sie ein praktisches Feature auf dieser Ebene.

So – next level please!


BTW: Natürlich gibt es keine chronologische Zeit. Nur, die „raumzeitlich logischen“ Tools sind eben nur Werkzeuge. Die Frage ist, bestimmen sie mich oder bestimme ich sie.

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Gast 2:Selbsterkenntnis ist ja schon das Ergebnis. Wir möchten aber doch wissen, wie wir durch Erfahrung dazu kommen können.


{josquote}Du bist nicht hier in der Welt. Du bist hier ALS die Welt! {/josquote} Die Erfahrung ist ein Ausdruck des Menschen, dessen was er glaubt und wovon er überzeugt ist. Es ist seine Kultur. Nimm‘ doch einfach mal an – spielerisch – dass Du ALS Welt hier bist. Alles, was Du wahrnimmst und erfährst ist Deine Kreation.  

Mit dieser Prämisse kannst Du dann jede Erfahrung wie einen Traum deuten – letztendlich ist die sogenannte Realität nichts anderes als ein immer wieder geträumter Traum – und kannst so assoziativ tiefer in die Erfahrung eindringen.

Da jede Erfahrung mit Emotionen einhergeht, kannst Du auch die Emotion erforschen, und auch auf diese Weise mehr über Dich selbst verstehen.  Diese Deutungen führen zu einem Glaubenssatz, einer Überzeugung, welche der Erfahrung zugrunde liegt. Kennst Du erst den Glaubenssatz, kannst Du auch einen anderen wählen.  Das ist natürlich die absolute Kurzform. Das Alles muss man natürlich TUN, wenn man zu tieferer Einsicht kommen will und zwar in jedem Augenblick. Das ist vielleicht der Pferdefuß.

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Nur  um es noch einmal deutlich zu schreiben: „Freie Beweglichkeit innerhalb der Wahrnehmung“ ist die größte und schwierigste Herausforderung des Menschen – jetzt, denn es bedeutet quasi eine neue Rekonfiguration der Welt. Da „Draußen“ gibt es nichts. Alles liegt in der Wahrnehmung. Wenn Du also schreibst, man könnte „Überzeugungen und Glaubenssätze fallen lassen wie Schneeflocken“ so ist das sehr wünschenswert, aber enorm schwierig, vielleicht sogar unmöglich auf dieser Ebene, denn alles ist Wahrnehmung und die Glaubenssätze sind sozusagen die Baupläne dieser Welt. Ganz neue „Baupläne“ zu entwerfen halte ich nicht für notwendig. Die Welt – meine Welt – ist sehr schön.

Das Selbst ist, oder Ich Bin. So weit so gut. Das Denken hat aber IMO damit wenig zu tun. Das Ich Bin ist eine Wahrheit, das Denken ist nur ein „mental tool“. Das Selbst ist sozusagen immer und überall, das Denken aber nicht. Es gibt im Bewusstsein sicher verschiedene Arten, Wahrnehmung zu interpretieren. Aber vielleicht habe ich es wieder nicht verstanden.

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Gast 3: Aber ehrlich gesagt,  mir persönlich wäre ein solches Leben, ewig auf der Suche nach den eigenen Glaubenssätzen und Überzeugungen  echt zu anstrengend.

 

Du lebst Deine Glaubenssätze* Moment für Moment, „Wohlwollende“ oder nicht… Es sind Deine Wahrheiten! Sie zu erkennen bedeutet, sie – so man es wünscht – zu gunsten von Anderen austauschen zu können. Das ist die Beweglichkeit innerhalb der Glaubenssätze.  

Wahrnehmung interagiert nicht nur mit der „Umwelt“, die Wahrnehmung generiert die Umwelt – buchstäblich. Wenn es Dich nicht interessiert, so ist das Deine legitime Wahl. Es ist aber immer hilfreich, zu wissen, was einen nicht interessiert, oder.

Kernglaubenssätze sind z.B.:
Religion/Spiritualität
Beziehungen
Wissenschaft
Dualität….

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Gast 4: Wir wissen -siehe Neuronale Netze- dass eine zu große Komplexität zu schlechteren Resultaten fürhren kann. Doch wir sollten nicht deshalb schon auf halbem Wege zum Optimum stehenbleiben und uns etwas vormachen, wo es hinderlich ist.. bei der Bewätigung der Wirklichkeit…

Die Dualität haftet einfach an Allem. Es gibt nichts, das der Mensch nicht in schwarz-weiss sieht, sozusagen. Daraus ist auch die Moral (Ethik) entstanden. Eigentlich ist die Dualität nur ein praktisches Kontrastmittel, um klarer zu sehen und dadurch auch umfassender wählen zu können. Gebraucht wird sie aber, um zu richten!

Wissen wir wirklich, dass „neuronale Netze“ große Komplexität schlecht verkraften können? Oder ist das einfach nur die Wahrnehmung der Gehirnforschung, die tatsächlich unter einer „perspektivischen Verengung“ leidet?

Es hilft alles nichts, man muss die Komplexität – Alles, sich Selbst – umarmen. Dann wird es wieder ganz einfach.

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Gast 3: Ich empfinde es übrigens auch im Gegensatz zu vorher eher unfriedlich hier.

Es ist unmöglich, voreilige Harmonie zu erzeugen, solange der verkrustete Schlamm der ungeprüften Glaubenssätze – der „Wahrheiten“ gewissermaßen brodelt. Diese werden jetzt ins Licht des Bewusstseins gebracht und peu à peu erkannt. Kein Wunder, dass das polarisiert.

Oder wie Lao-tse sagt:

Hast du die Geduld zu warten,
bis sich der Schlamm setzt
und das Wasser sich klärt?
Kannst du bewegungslos verharren,
bis sich die richtige Handlung
von alleine ergibt?

Gast 5: Es ist ja ok, Verantwortung vor allem bei sich selbst zu suchen und keine Schuld zuzuweisen. Aber genau deswegen kannst du andere nicht verletzen, indem du ihnen sagst, sie seien selbst verantwortlich für ihr Leid .

Ich würde zuerst einmal Schuld und Verantwortung nicht vermengen.  

Schuld gibt es nur in der sogenannten Dualität, die ja gewissermaßen trotz 2 Seiten einäugig ist und selbst mit diesem Auge nicht gut sieht. Schuld ist eine Folge der Moral.

Verantwortung für sich Selbst ist dagegen Einsicht in die Mechanismen des Bewusstseins und zu erkennen, dass die Welt, so wie ich sie wahrnehme, von mir generiert wird. Selbstverständlich kann niemand Anderer für mich wahrnehmen und ich kann auch für kein anderes Wesen wahrnehmen und deshalb die Verantwortung übernehmen. Die Verantwortung für mich ist groß genug.

Im Fall der Kindererziehung gehe ich mit dem Kind eine Kooperation ein, d.h. aber nicht, dass ich für das Kind wahrnehme, auch wenn das Eltern immer wieder versuchen. Das Kind ist ein vollkommen eigenständiges Wesen und so „alt“ wie ich. Wenn ich mein Kind liebe, dann werde ich versuchen, ihm nicht Alles, was es weiß, auszutreiben, sondern es in seinem Sosein fördern und sein Selbst-Vertrauen nicht verletzen. Allerdings setzt das „die Erziehung der Erzieher“ (Schiller) voraus…

Verantwortung wird nur deshalb gescheut, weil viele Menschen nicht sehen, dass sie alle Mittel zur Hand haben, um diese Verantwortung auch tragen zu können. Ein Mensch, der glaubt, dass es eine von ihm unabhängige Welt gibt, in der er jederzeit ermordert werden kann oder in der ihm zufällig irgend ein Unglück geschehen kann, wird niemals die Verantwortung übernehmen können, trotz aller Kontrollen, die er implementiert, um sich vor der „bösen Umwelt“ zu schützen.  

Deshalb wäre Aufklärung über die Fähigkeiten des Menschen der erste Schritt, um zu einem selbst-verantwortlichen Menschen zu reifen. Und Verantwortung ist immer nur für das eigene Leben, die eigene Welt. Zu glauben, man könnte Verantwortung für Andere übernehmen, ist, ähnlich wie bei der Wohltätigkeit, ein Übergriff und spricht diesen Menschen ihre eigenen Fähigkeiten ab. Es ist nur Besserwisserei.

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